Belissima M --- noch ein Traumpferd!

10. Juli 2015

Darf ich vorstellen…. Belissima M – Ein Glücksfall für mich und vielleicht auch für unseren Sport.

 

Sommer 2015 

Ich möchte Euch gern ein ganz besonderes Pferd vorstellen, das seit einigen Wochen bei uns „wohnt“: „Belissima M“ ist eine 5-jährige Fuchsstute von Belissimo M aus einer Weltmeyer / Shogun – Mutter. Wir wurden auf einem Turnier auf sie aufmerksam, weil sie sich so locker und leichtfüßig bewegte und einen sehr schönen Ausdruck hatte. 

Natürlich finden wir „Füchse“ toll, aber diese Stute wäre uns bestimmt auch in einer anderen Farbe aufgefallen. Ihre damalige Reiterin Julia Kruft und ihre Mutter Angelika gaben uns die Kontaktdaten zu Herrn Moskopp, dem Züchter und Besitzer von Belissima. Wir riefen ihn an und verabredeten uns bei Belissima im Stall. Dort angekommen, ritt Dorte sie zunächst ein bisschen ab. Dann setzte ich mich auf die Stute. Ich bemerkte sofort, dass sie verstehen wollte, was ich ihr zu sagen versuchte, auch wenn meine Hilfen durch die Behinderung etwas anders waren als sie es bisher kannte. Sie stellte sich sofort auf mich ein und nach einiger Zeit konnte ich es einfach nur genießen, dieses tolle Pferd mit seinen weichen, schwungvollen Bewegungen zu reiten. 

Wie konnte es nun weitergehen? Natürlich waren wir sehr daran interessiert, ein talentiertes Pferd mit dem Potential von Belissima zu fördern und in den internationalen Sport zu bringen. Sie ist ein Traumpferd für jeden Reiter! Ob mit oder ohne Behinderung! Wir fanden, auch mit der Hilfe des DOKR, einen Weg, der unser beider Interesse berücksichtigt. Und unsere Zusammenarbeit basiert auf Offenheit und gegenseitigem Vertrauen. 

Belissima bestätigt voll den Ruf, der Zuchtstätte Moskopp (www.zuchtstaette-moskopp.de) vorauseilte: Pferdegerechte Aufzucht und sehr ausgeglichene, menschenbezogene und gesunde Pferde! Beste Stutenlinien mit passenden Hengsten zu vereinen, ist für Herrn Moskopp nicht nur Hobby, sondern Leidenschaft. Sein Wissen um die Zucht und Vererbung und sein Sachverstand in Sachen Haltung und Aufzucht sind fundiert und umfassend! Wir trafen auf einen echten „Pferdemann“ mit pferdebegeisterter Familie und Umfeld! Inzwischen ist Dorte in zwei Dressurpferde-A-Prüfungen gestartet und hat einmal gewonnen und war einmal hoch platziert. Wir haben die Hoffnung, dass sich Belissima so weiterentwickelt, wie sie es jetzt schon in der kurzen Zeit getan hat. Ich starte im Para-Sport in Grade 4 und reite dort eine Aufgabe, die von den Anforderungen her in etwa einer L**-Dressur entspricht. Belissima lernt unglaublich schnell und macht wunderbar mit. Vielleicht ist sie ja nächstes Jahr soweit, dass ich sie international vorstellen kann. Das würde ich mir wünschen! Aber bis dahin ist glücklicherweise noch viel Zeit, verbunden mit viel Arbeit. Wir freuen uns sehr, dass wir dieses fantastische Pferd bei uns haben und fördern können. 

Für uns und vor allem für mich ist diese Stute wie ein Geschenk! Sie ist so unglaublich fein und sensibel und vom Interieur her total ausgeglichen und neugierig. Ich bin jeden Tag begeistert von ihr und hoffe, mit Dorte´s Hilfe, die in uns gesetzten Erwartungen erfüllen zu können. Von unserer Seite her tun wir alles dafür! Und wenn uns dies gelingt, kann diese Art der Kooperation auch Vorreiter werden für andere Reiter(innen) mit Handicap, weil wir natürlich viel schneller in der Lage sind, ein junges Pferd vom Züchter in den internationalen Sport zu bringen. Auch wenn die Anforderungen unseren Aufgaben nicht so hoch sind, wie bei einer Grand-Prix-Aufgabe, brauchen wir im Para-Equestrian Sport richtig gute Pferde mit hervorragenden Gangarten, großer Losgelassenheit und einer tollen Ausstrahlung am Start. Und nur mit einem solchen Pferd kann man an die Spitze reiten. Belissima könnte so ein Pferd werden! Vielleicht zeigt sie es sogar schon im nächsten Jahr in Mannheim auf dem Maimarktturnier… 
Hanne Brenner, Wachenheim im Sommer 2015

 

2015 – 2019

Gut Ding braucht Weile… Ja, wir hatten schon gehofft, mit Lissy, wie wir Belissima M inzwischen nennen, etwas schneller voran zu kommen… Aus ganz unterschiedlichen Gründen hat es aber diese vier Jahre gebraucht, damit unser kleiner Rohdiamant geschliffen wird…

Lissy war vor unserer Zeit ganz offensichtlich in einigen Dingen überfordert worden, so dass es wirklich lange Zeit brauchte, bis sie Vertrauen fasste und bis wir sie über die Basisarbeit losgelassen und schwungvoll gehen lassen konnten. Dann kam noch 2016 eine Verletzung hinzu, die sie lange Zeit ausfallen ließ. Aber das größte Problem war ihre Hektik vor allem im Schritt. 

Dorte hat es in unzähligen Stunden geschafft, dass Lissy inzwischen einen losgelassenen und taktreinen Schritt geht und wir oft für den Schritt die besten Noten bekommen haben. Dann hat es eine lange Zeit gebraucht, bis sie Stück für Stück mehr Last in der Hinterhand aufgenommen hat und sich so vorne tragen konnte. Selbst 2018 hatte ich noch Probleme damit, dass sie sich vorne gestützt hat und ich sie nicht genügend von hinten an die Hand treiben konnte. Aber es lag sicher auch an mir, weil ich einfach seit dem Ausscheiden von Ollie nicht wirklich gut drauf war. Dennoch konnten wir 2018 schon einige Erfolge sowohl international auf Para-Turnieren als auch regional auf normalen Turnieren für uns verzeichnen. Der Durchbruch kam aber erst in 2019. Wir kamen nah an die Weltspitze heran und wurden Deutscher Meister Ende Mai in München auf der Pferd International. 

Nachfolgend ein Post aus Facebook, der meine Hoffnung und die Situation zur Europameisterschaft beschreibt.

 

August 2019 

Die Europameisterschaft in Rotterdam vom 19. – 25. August 2019 --- leider ohne mich!

Gefühlsmäßig war ich ganz knapp dran! Endlich habe ich wieder zu meiner Form und zu meiner Stärke gefunden, die ich aus Ollies Zeiten kannte! Und so habe ich natürlich auf meine Teilnahme in Rotterdam gehofft.

Leider konnte ich wegen einem plötzlichen Todesfall im engsten Familienkreis nicht an dem letzten Qualifikationsturnier in Überherrn Mitte Juli teilnehmen. Ich hatte mich sehr auf dieses Turnier gefreut, weil sich Belissima M mit Dorte´s Hilfe in den letzten Monaten enorm entwickelt hat.

Es hieß, ich kann unsere Form bei dem Lehrgang vom 2.-4. August präsentieren und dann würde die Nominierung am 3. August nachmittags stattfinden. Schließlich hatten die „Entscheider“ sie zuletzt in München Ende Mai gesehen. Unser Bundestrainer hatte uns Anfang Juli besucht und sie für sehr gut befunden. Und ich freute mich auf den Lehrgang! Aber dann bekam ich einen Tag vorher einen Anruf mit der Auskunft, dass die Pressemitteilung für die Nominierung schon am 2. August vormittags raus muss. Die Nominierung für Para-Equestrian hätte zwar erst am 3. August erfolgen müssen, aber die anderen beiden Disziplinen Dressur und Springen hatten schon nominiert und unsere Disziplin musste folgen... So bekam ich nicht mehr die Chance, Lissy so vorzustellen, wie sie jetzt geht und ich war regelrecht geschockt und unendlich traurig!

Ich bin erste Reserve für Rotterdam geworden... Immerhin unter den besten fünf in Deutschland…

Lissy hat nun wirklich zu der Form gefunden, die wir immer erhofft hatten und sie hat sich auf dem Lehrgang an allen drei Tagen super präsentiert. Dieses Pferd ist so beständig geworden mit einer ganz sicheren Anlehnung und bekommt zudem immer mehr Ausdruck. Das wusste ich und das ist es, was mich wurmt! Ich konnte es vor der Nominierung nicht mehr zeigen!

Tja, manchmal findet man den Sport sehr ungerecht und das ist im Moment gerade so für mich. Trotzdem nehme ich von dem Lehrgang ganz viel mit, kann ich doch diese tolle Stute immer sicherer und besser vorstellen.

Wir wachsen immer mehr zusammen und ich fühle mich mit ihr in der Prüfung inzwischen schon fast so wie vorher nur mit Ollie….. Ich bin sehr froh, dieses tolle Pferd reiten zu dürfen und das zählt für mich! Und ich bin glücklich, Dorte an meiner Seite zu haben, die mich immer unterstützt und Lissy weiter ausbildet und trainiert.

Wir machen weiter und ich bin sicher, dass wir auch immer besser werden. Darauf freuen wir uns sehr! 
 

November 2019 

Die Europameisterschaft in Rotterdam ist übrigens für das deutsche Team nicht gut ausgefallen. Medaillenlos und in der Teamwertung auf Rang 10 kamen die Para-Reiter aus Holland zurück.

Jetzt ruht die Hoffnung darauf, dass einige Weichen neu gestellt werden und sich im Hinblick auf Tokio 2020 eine gute Mannschaft entwickeln wird. Wir geben alles, um Teil dieser Mannschaft zu werden!